Die Planung für die Biosphäre Oberschwaben-Allgäu läuft ungebremst weiter. Aber für das Biosphärenreservat Schwarzwald reichen die Mittel offenbar nicht aus.
Für die Anerkennung eines UNESCO-Biosphärenreservats gibt es zahlreiche Vorgaben. Eine davon lautet, dass spätestens nach 10 Jahren mindestens ein zentrales Besucher- und Informationszentrum (BIZ) eingerichtet sein muss. Das gilt auch für das Biosphärenreservat Schwarzwald, auf das Stuttgart ganz stolz ist. Bis spätestens 2027 muss dort ein BIZ stehen. Sonst geht der UNESCO-Titel verloren.
Das Grundstück ist bereits gekauft. Jetzt fehlt noch das Gebäude. Ein Architektenentwurf liegt vor. 15 Mio. Euro soll das BIZ für den Schwarzwald kosten. Wie man die Meisterplaner des Staates kennt, werden es wahrscheinlich 30 Mio. sein oder noch viel mehr, wenn das Projekt realisiert werden sollte.
Kein Geld für Besucherzentrum
Blöd: „Das Land hat kein Geld für das Besucherzentrum in Todtnau“, berichtet jetzt die „Badische Zeitung“. Steht die Biosphäre Schwarzwald (2016 eingerichtet) jetzt auf der Kippe?
Ich glaube eher nicht. Die werden das schon schaffen. Vielleicht kann man ja die Mittel für 25 Kindergärten umwidmen. Die Transformation zur grünen Zukunftsgesellschaft geht schließlich vor. Wie das teure BIZ in Todtnau aussehen soll, sehen Sie → hier.
Und wie schaut es bezüglich BIZ in der geplanten UNESCO-Biosphäre Oberschwaben-Allgäu aus? Von den Biosphärenwerbern im sogenannten „Prozessteam“ rund um Lisa Polak und Franz Bühler war dazu bisher kein Wort zu hören. Auch meine Anfrage nach einer konkreten Planung eines oder mehrerer BIZ für Oberschwaben-Allgäu bleibt unbeantwortet. Die zuständige Ministerin Thekla Walker schweigt ebenso.
Verstecke Kostenbombe?
Hat der SPHÄRMAN die Biosphärenmacher schon wieder beim Rumtricksen erwischt? Und wird hier eine politische Sprengladung versteckt?
Sehen wir uns in anderen UNESCO-Biosphärenreservaten Deutschlands um, die schon viele Jahre existieren.
Das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe wurde 1997 von der UNESCO anerkannt. Es besteht aus den vier Reservaten Mittelelbe, Elbe-Brandenburg, Elbe-Mecklenburg-Vorpommern und Niedersächsische Elbtalaue. Ganze 8 (!) Besucherzentren existieren dort, zwei für jedes Teilgebiet, üppig gefördert durch die öffentliche Hand. Die komplette Liste steht → hier.
Das ist der feuchte Traum für jeden Biosphärenmacher. So viel Platz für Jobs, die man mit engagierten Menschen aus der ökosozialen Szene besetzen kann. Bewährte Partner stehen dafür zur Verfügung. Allen voran die zuverlässigen Vorfeldorganisationen der Grünen namens BUND und NABU, für die an der Elbe gleich zwei BIZ eingerichtet wurden.
Geld für die Verbündeten der Grünen
So ist es kein Wunder, dass BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und NABU (Naturschutzbund Deutschland) zu den wichtigsten Mahnern und Fürsprechern der UNESCO-Biosphäre Oberschwaben-Allgäu zählen. Wohl nicht nur aus selbstlosen Motiven, denn wenn die Biosphäre kommt, wird wieder reichlich Geld verteilt.
So äußerte sich der Regionalchef des BUND Bodensee-Oberschwaben Ulrich Miller im Frühjahr 2024 (auch im Namen von NABU und Landesnaturschutzverband) entsetzt über die Forderung besorgter Landnutzer, den Prüfprozess für die UNESCO-Biosphäre Oberschwaben-Allgäu zu stoppen. Lustiges Zitat von BUND-Funktionär Miller: „Die Ängste und Sorgen vor Bevormundung und Bürokratie, die von den Kritikern aktuell geschürt werden, sind zum jetzigen Zeitpunkt vollkommen unbegründet.“ Der SPHÄRMAN meint dazu: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Warum die Biosphärenpläne für Oberschwaben-Allgäu auf gewisse Kreise wie die Aufstellung eines neuen Geldautomaten wirken, beschreibe ich in → diesem ausführlichen Artikel.