So funktioniert der Ponzi-Betrug von Thekla Walker und Klaus Tappeser

Umweltministerin Thekla Walker (li) und Regierungspräsident Klaus Tappeser

Ähnlich wie in einem Schneeballsystem simuliert die Regierung von Baden-Württemberg eine blühende Wirtschaft im Biosphärenreservat Schwäbische Alb.

Das UNESCO-Biosphärenreservat Schwäbische Alb soll demnächst um knapp 40 Prozent wachsen – auf rund 120.000 Hektar. 22 Kommunen sind bereit, Gebiete in das Schutzgebiet einzubringen. Das muss man zur Kenntnis nehmen, aber auch fragen, wie es dazu kommt.

Die Antwort ist einfach. Die schwäbische Presse berichtet über munter sprudelndes Fördergeld, das in die Kommunen der Biosphäre fließt. Geld, das dem Steuerzahler zuvor abgenommen wurde.

Unter den 600 (!) geförderten Projekten befindet sich so manch groteske Idee. Zum Beispiel Biosphärenwein aus Trollinger. Ausgerechnet Trollinger – eine Traube, die nur minderwertigen Wein ergibt. Oder ein Zwinger für Hütehunde.

Sieht man sich die zahlreichen Förderprojekte → hier genauer an, stellt man fest, dass ein großer Teil davon der Produktion für die Biosphärenmarke „Albgemacht“ zugutekommt.

Ohne Subventionen nicht überlebensfähig

Seit 6 Jahren liegen Käse, Nudeln, Brot etc. von „Albgemacht“ in den Regalen ausgewählter Hofläden und bei REWE auf der Schwäbischen Alb. Eigentümer der Marke ist das Land Baden-Württemberg.

„Albgemacht“ ist eine politische Idee, die vermutlich in Thekla Walkers Umweltministerium ausgeheckt wurde, und gilt unter Biosphärenfans als Beleg für die These, dass kommerzieller Erfolg durch nachhaltiges Wirtschaften in einem Biosphärenreservat möglich ist. Euphorisch begrüßte die Presse den Marken-Launch im November 2018. Tübingens Regierungspräsident Klaus Tappeser eilte herbei und spendete freundliche Worte.

Dabei ist der angebliche Erfolg von „Albgemacht“ bisher nicht belegt. Ganz im Gegenteil. In einem → Interview beschreibt einer der Protagonisten des Projekts, dass „Albgemacht“ ohne Subventionen kaum überlebensfähig wäre. Doch Stuttgart braucht das Märchen über die florierende Biosphärenwirtschaft, um die Erweiterung des Schutzgebietes nach vorne zu treiben und nebenbei die Werbetrommel für die geplante Biosphäre Oberschwaben-Allgäu zu rühren.

Finanzbetrüger arbeiten ähnlich

Millionen flossen bisher in die Schwäbische Alb. Man kann die ganze Förderei auch so beschreiben: Das Land kauft sich klammheimlich bei den Bürgermeistern die Zustimmung zur UNESCO-Biosphäre ein und verkauft dessen Erweiterung als politischen Erfolg an die Bürger zurück.

Ich nenne das eine Art Ponzi-Betrug. Das ist ein Begriff aus der Kriminalistik, der eine Methode beschreibt, durch die Anlegern hohe Gewinne aus einem Investment vorgegaukelt werden, die es gar nicht gibt. Verbrecherische Schneeballsysteme funktionieren ähnlich. Namensgeber war der italienische Immigrant Charles Ponzi (1882-1942), der in den USA zu einem der größten Betrüger seiner Zeit aufstieg.

Der Schwindel wird dann auch noch basisdemokratisch verbrämt. So tönt Klaus Tappeser in der Presse: „Die Gebietserweiterung ist ein beispielhafter demokratischer Prozess von unten nach oben, bei der jede Kommune für sich entscheiden konnte, ob sie dabei sein möchte oder nicht.“

Ich bin beeindruckt, wie skrupellos dieser Hütchenspieler der Macht seine Straßenzockerei ummäntelt. Und wieso niemand in der Schwabenpresse mit dem Finger darauf zeigt.

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